Landkreis untersagt Bau eines Schutzzaunes entlang der B403 im Bentheimer Wald
15. September 2022
Nachdem es im letzten Jahr erneut zu zahlreichen Wildunfällen im Bentheimer Wald gekommen ist und in zwei Fällen Menschen verletzt ins Krankenhaus eingeliefert wurden, hat sich die Fürst zu Bentheimsche Domänenkammer in Kooperation mit der angrenzenden Fachklinik und in Abstimmung mit dem Straßenbaulastträger dazu entschlossen einen forstüblichen Wildschutzzaun entlang der B 403 zu bauen, um die bestehenden akuten Gefahren für Leib und Leben der Verkehrsteilnehmer abzuwenden.
Neben vielen Rehen und Wildschweinen kommt es im Jahr durchschnittlich zu etwa sechs Unfällen mit Rotwild im Bentheimer Wald. Diese Unfälle sind aufgrund der Größe, des Gewichtes und der Körperform der Tiere besonders gefährlich für Verkehrsteilnehmer. Neben häufigen Totalschäden an den Fahrzeugen sind Zusammenstöße mit Rotwild eine Gefahr für Leib und Leben der Autofahrer.
Zusätzlich sprechen Tierschutzgründe dafür Maßnahmen zur Unfallreduzierung im Bentheimer Wald zu ergreifen. Jedes Jahr sterben schwer verletzte Tiere qualvoll nach Verkehrsunfällen auf der B 403 oder müssen im Anschluss an Verkehrsunfällen durch sogenannte Fangschüsse von den zuständigen Bediensteten der Domänenkammer getötet werden. Auch kommt es regelmäßig zu zwangsweisen Tötungen von verwaisten Jungtieren, die Ihre Muttertiere bei Verkehrsunfällen verloren haben.
Gerade in den Herbst- und Wintermonaten ist die Wilddichte im Bentheimer Wald deutlich erhöht, da der Wald dem Wild als sogenannter Wintereinstand dient. Hier finden die Wildtiere Ruhe, Deckung und Äsung. In dieser Zeit steigt die Zahl der Wildunfälle auf den Straßen im Bentheimer Wald deutlich an. Die B 403 im Bentheimer Wald ist daher wahrscheinlich der Streckenabschnitt mit einer der höchsten Wildunfallwahrscheinlichkeiten in Niedersachsen.
Da alle sonstigen Maßnahmen der Fürst zu Bentheimschen Domänenkammer zur Reduzierung der Wildunfälle wenig Erfolg gehabt haben, wurde unter Berücksichtigung der Hinweise der Behörden am letzten Montag mit dem Zaunbau begonnen, bevor diese am Dienstag vom Landkreis Grafschaft Bentheim durch eine mündliche Verfügung gestoppt wurde.
Derzeit warten die Verantwortlichen der Fürst zu Bentheimschen Domänenkammer und der Thermalsole und Schwefelbad Bentheim GmbH auf die schriftliche Begründung zur Versagung der Maßnahmen zur Gefahrenabwehr. Bis die Sachlage juristisch geklärt ist, sollten Verkehrsteilnehmer, auf den Straßen im Bentheimer Wald, weiterhin äußerst aufmerksam sein und mit angemessener Geschwindigkeit fahren.
Sollte es zu einem Wildunfall kommen, sind die zuständigen Behörden zu informieren.